Sonnenstadt
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C. ist verschwunden. Der Ich-Erzähler begibt sich auf die Suche, kommt jedoch nicht von der Stelle. Er sitzt in einem leeren Überlandbus mit Blick auf die immer gleiche Landschaft, die immer selben Umrisse des stummen Fahrers. Der Bus scheint stillzustehen. Zugleich schimmert am Horizont eine Großstadt auf. Wird C. dort zu finden sein?
In seinem dörflichen Elternhaus muss sich Schreckliches ereignet haben. Das Erlebte prägt seine Wahrnehmung. Der in stets neuer Gestalt - als Vater, Hausmeister oder Fahrer - auftretende "graue Mann" versetzt den Protagonisten in Angst und scheint auf rätselhafte Weise in das Geschehen involviert. Die soziale Isolation des Erzählers ist eklatant: Ob im Bus, auf den endlosen Fluren des alten Jesuitenkollegs oder dem kleinstädtischen Oktobermarkt, er nimmt kaum jemanden wahr, alles ist ihm leer und verlassen. Seine einzige Bezugsperson ist die Mitschülerin K., doch auch das Verhältnis zu ihr bleibt zwiespältig. Anstatt sich ihr und der konkreten Außenwelt zuzuwenden, verliert er sich in einer vagen, sinnlich-geisterhaften Angst- und Sehnsuchtswelt. Er wähnt sich gefangen zwischen popkulturellen Versatzstücken und Erzählmustern, die sich aus Werbung, Musik, amerikanischen Vorabendserien und - ein Hauptbezugspunkt des Romans - David Lynchs "Mulholland Drive" speisen.
"Sonnenstadt" ist ein Roman des Traumas und der Angst, über Beziehungs- und Haltlosigkeit sowie die Suche nach dem Schönen, der ebenso Elemente des Coming-of-Age-Romans wie der Road-Novel und des Thrillers miteinander verbindet. Dabei bricht er bewusst mit gewohnten Erzählstrukturen und folgt stattdessen in weiten Teilen einer Art (Alb-)Traumlogik, welche die Grenze von realem und surreal-wahnhaftem Geschehen verwischt.
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