Sonate für S.
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Die jüngste deutsche Vergangenheit ist im Denken und Fühlen der Menschen
sehr lebendig - der überwältigende Erfolg von Günter Grass' »Krebsgang«
hat das gerade wieder bewiesen. Der polnische Autor Artur Daniel Liskowacki
fügt der schwierigen Geschichte von Deutschen und Polen eine neue literarische
Facette hinzu. Mit seinem Roman »Sonate für S.« verpasste er 2001 nur um
eine Stimme den wichtigsten polnischen Literaturpreis NIKE. Doch über 40.000
polnische Leser haben eindrücklich bewiesen, dass ihnen die Geschichte
der nach 1945 vertriebenen Deutschen nicht gleichgültig ist. Liskowacki
erzählt die Geschichte der Stadt Stettin in jenem dramatischen Augenblick,
als Millionen Menschen in Europa in die Falle der Geschichte geraten, als
die Stadt nach Kriegsende nicht länger deutsch, aber auch nicht wirklich
polnisch ist. Liskowacki folgt - voller Poesie, Neugier und ohne historische
Vorurteile - den Spuren einiger »ganz normaler« Menschen in einer »unnormalen«
Zeit, die trotz aller Widrigkeiten an ihrer Identität festhalten. Da ist
der kleine Heini, der so schön singt, und der Geiger Bonkowsky, da sind
Willy Peters, der seine Familie im Krieg verlor, und August Kugel, der
die deutsche Fußballmannschaft gründet. »Sonate für S.« verteidigt das
einzelne Leben gegen die Vereinnahmung durch wohlfeile Geschichtsbilder
und wagt eine überraschende Perspektive.
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