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Zehn Jahre nach Erscheinen seiner letzten Veröffentlichung legt Sascha Anderson »etwa die Hälfte dessen, was noch in der sogenannten Schublade liegt«, vor. Dreißig Gedichte in sieben Kapiteln, begleitet von eingewürfelten Vignetten von Alissa Walser. Martin Lüdke, ein Kenner seiner Art zu schreiben, um zu leben, sagt: Andersons Bücher werden in aller Regel, allesamt, auf eine, sicher, zentrale Episode seiner Biographie bezogen. Denn für ihn gilt, was Adorno konstatiert hat: Es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Oder doch? In, zum Beispiel, dem Zyklus Heldenbergen, fünf, teils ins Erzählende gleitende Gedichte, die uns die Sicht auf eine Idylle eröffnen, die nie eine werden kann, steht: »Wenn ich mir eine Frage stelle, werde ich eins mit dem anderen. Wenn ich sie beantworte, teile ich sie auf Nimmerwiedersehen«, und [er] sucht dabei »Ablass von allem, was mit / Mehrheit zu tun hat.«
Sascha Anderson ist eine exemplarische Gestalt der jüngeren deutschen Geschichte. Seine Gedichte dokumentieren diesen Sachverhalt und übersteigen ihn zugleich: poetisch. Ann Cotten meinte nach dem Lesen der ersten vier Kapitel, ihr formuliere sich: »Man benutze das Licht der Entzauberung, um dem Zauber zu folgen«.
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