Sieben Briefe an einen jungen Philosophen
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Mitte der Vierzigerjahre des letzten Jahrhunderts erfindet Portugals prominentester Philosoph Agostinho da Silva den Autor José Kertchy Navarro, den er Sieben Briefe an einen jungen Philosophen schreiben lässt. Für Navarro ist die Philosophie weder eine Angelegenheit der Akademie noch ein Medikament für schwache Seelen, sondern ein Dialog und eine existenzielle Entscheidung, die in den Kaffeehäusern oder auf der Straße geschieht - plötzlich, ohne Formeln, ohne Gewohnheiten und voller Gefahren. Dabei benötigt die Philosophie die größtmögliche Aufmerksamkeit, eine tiefe Einsamkeit und ein Leben voller Ungewissheit. Da Silva entwirft Navarro als eine charismatische, tragische Person und als einen brillanten Dilettanten, der im bekannten Lissabonner Kaffeehaus Martinho da Arcada, unter den Arkaden des Terreiro do Paço, die Jugend verführte. An demselben Ort, an dem Fernando Pessoa bei Zigarette, Kaffee und Schnaps seine eigenen fiktiven Autoren zu Wort kommen lässt, sieht Agostinho da Silva seinen eigenen Wiedergänger Grundsätze verbreiten, denen er selbst nicht folgt. »Aus einem Gespräch mit Kertchy Navarro kam man angenehm berauscht: Es war ein Zauber, ein Gefühl der Bodenlosigkeit unter den Füßen, ein Eintritt in eine andere Welt.«
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