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Die Moderne ist ein Laboratorium der Selbstverhältnisse. Auf lange Sicht geht es ihr um eine Besitzergreifung des Selbst, rational wie sozial. Mit dem Selbstbesitz rückt auch die Welt in den Verfügungsbereich des Menschen. Allerdings steigt mit der Verstetigung der Besitzverhältnisse auch die Lust am Verlust. Eine Minderung des Bewusstseins, eine Schwächung des Selbst verspricht Welterfahrung jenseits des Zugriffs. Szenarien der Ergriffenheit und der Besessenheit des Selbst kehren die modernen Besitzverhältnisse punktuell um und antworten auf einen marginalisierten Erfahrungsbedarf. Der Selbstverlust ermöglicht dabei - technisch eingeübt, rituell inszeniert - nicht nur eine sinnlich gesteigerte Welterfahrung. Nicht selten befähigt er auch zu alternativen Handlungsweisen und trägt so zur Selbsterneuerung bei. Auf Dauer gestellt bedroht der Verlust jedoch die Integrität des Selbst. Klar ist: Der Selbstverlust deutet auf einen neuralgischen Punkt der Moderne - auf ihre pathische Verfassung. Tagungsband mit Beiträgen von Björn Bertrams, Peter Braun, Kathrin Busch, Rosa Eidelpes, Joachim Fischer, Volker Gottowik, Héla Hecker, Elisabeth Heyne, Sandra Janßen, Ulrich van Loyen, Martin Mettin, Oliver Precht, Thomas Reinhardt, Antonio Roselli, Michaela Schäuble, Rosemary Snelling-Gogh und Martin Treml.