Seine Exzellenz der Android
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Im Jahr 1807 veröffentlichte der Wiener Wissenschaftsjournalist Leo Silberstein einen "phantastisch-satirischen Roman", der heute als eine der ersten Science-Fiction-Werke gelten kann. Der Protagonist des Romans, der geniale Physiker Frithjof Andersen, konstruiert einen vollkommenen Androiden. Dessen Körperbau, seine Gesichtszüge, Haut und Haare, das Pulsieren der Adern und selbst Gefühlsregungen imitieren den Menschen mit seinen individuellen Eigenarten auf so natürliche Weise, dass die perfekte Täuschung gelingt. Doch das Geschöpf emanzipiert sich von seinem Schöpfer - der Android macht als Großindustrieller Karriere und wird schließlich vom König zum Minister ernannt. Als der Android schließlich einen Krieg vorzubereiten beginnt und das Volk seine Misere in Hurrapatriotismus ertränkt, sieht sich Andersen in der Pflicht, sein eigenes Geschöpf zu zerstören ...
Am Vorabend des Ersten Weltkriegs markiert der Autor prophetisch den Untergang der mitteleuropäischen Monarchien und die politischen Katastrophen der Zeit danach. Sein geradezu heinescher Witz macht den Roman allerdings zu einem besonderen Lesevergnügen. Nach 1933 geriet er in die Zensur, wurde aus den Bibliotheken im Herrschaftsbereich des NS-Regimes aussortiert, sodass heute nur noch drei Exemplare in europäischen Bibliotheken verzeichnet sind. Die Neuausgabe 2023 will das elimierte Buch und die Erinnerung an seinen Autor neu beleben.
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