Sein, Gott, Freiheit
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Können unsere Handlungen frei und die Zukunft offen sein, wenn sie von einem absoluten Intellekt vorhergewußt werden? Und können unsere kontingenten Willensakte autonom und selbstursprünglich genannt werden, wenn sie von einem absoluten Urgrund abhängen? Diese Kohärenzfrage ist nicht nur für die systematische Theologie von zentraler Bedeutung, sondern auch in der analytischen Religionsphilosophie hat sich hierzu eine intensive Kontroverse entwickelt. Mit dem theoretisch rigorosen Instrumentarium der modernen Logik, der analytischen Sprachphilosophie und Metaphysik wurden jahrtausendealte Fragen neu aufgerollt und klassische Lösungsversuche zu neuem Leben erweckt.
Diese Studie widmet sich den jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet des religionsphilosophischen bzw. theologischen Kompatibilismus. Dabei werden insbesondere thomistische und molinistische Konzeptionen in ihrer historischen Gestalt und in ihren analytischen Kontinuanten untersucht. In einer tieferen modallogischen Analyse zeigt sich anschließend die Unentscheidbarkeit der Kohärenzfrage auf der Ebene formaler Argumentation. Dies verweist auf den hintergründigen Umstand, dass die Kohärenzfrage stets in einem meta-religionsphilosophischen Gesamtrahmen situiert wird, der als onto-theologisch zu qualifizieren ist und sich als der eigentliche Problemgenerator erweist. Daher soll am Ende ein Ausblick auf die nach Meinung des Verfassers adäquate philosophische Dimension für die Frage nach der Vereinbarkeit von endlicher und unendlicher Freiheit gewagt werden: Die universale Dimension des primordialen Seins.
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