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Von den lebenden Dichtern des Tessins ist Ugo Petrini vielleicht der leiseste, einer, der sich nie um Ruhm und Auszeichnung gekümmert hat. Seit 1987 gibt er regelmässig in Kleinverlagen oder als bibliophile Privatdrucke schmale Lyriksammlungen heraus, die ein Kritiker als «stille Alarmrufe eines besonders sensiblen Individuums» charakterisiert hat, Alarmrufe an eine Welt, die viel von ihrer ursprünglichen Seele eingebüsst hat.
Petrinis Lyrik ist stets auf der Suche nach dieser Seele, sie wird gefunden in Menschen, die ihm nahestehen, dem Vater, der Grossmutter, Personen aus seiner Umgebung wie der Friseuse oder dem Dorfdirigenten. Aber auch anderen beseelten Wesen, Vögeln, Eichhörnchen oder der Katze Birba, gilt des Dichters Aufmerksamkeit. Ja, auch ein Fahrrad, eine Hausmauer oder ein Lutschbonbon erhalten durch Petrinis Kunst eine Seele. Eine Kunst, die von genauesten Beobachtungen ausgeht, die sich das Alltägliche einprägen, ohne aber das Erhabene aus dem Blick zu verlieren.
Christoph Ferber hat aus Petrinis Gesamtwerk eine repräsentative Auswahl zusammengestellt. So kann nun auch der deutschsprachige
Leser Teil eines Universums werden, das sich durch das Kleine und im Kleinen definiert.
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