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Sebastian Castellio, dessen 500. Geburtstag 2015 gefeiert wird, war in der Reformationszeit der große Gegenspieler von Johannes Calvin. Der französische Gelehrte und Humanist setzte in der heißen Phase der Reformation nicht auf die Stärkung einer religiösen Partei, sondern auf die Kraft der Individualität und des kritischen Denkens. Sein Motto lautete: &bdquo, Die Wahrheit suchen und sie sagen, so wie man sie denkt, kann niemals ein Verbrechen sein." Castellio suchte Verbündete im Kampf für die Glaubensfreiheit. Er meinte in Johannes Calvin einen solchen gefunden zu haben. Sie spannten zusammen. Es dauerte nicht lange und es kam zum Zerwürfnis mit dem großen Reformatoren. Castellio blieb nur die Flucht. Mit seinem hartnäckigen Festhalten am humanistischen Ideal der religiösen Toleranz blieb er auch in Basel in der Schusslinie seines ehemaligen Verbündeten. Trotz Exil, bitterer Armut und übler Nachstellungen blieb er bei seiner Haltung: Es ist die Kunst des Zweifelns, welche die Macht und die Willkür der religiösen Ideologie bricht. Autor Ueli Greminger ist über Stefan Zweig auf Sebastian Castellio gekommen. Der deutsch-jüdische Schriftsteller sah im christlichen Humanisten ein Vorbild im Kampf gegen die Barbarei des Nationalsozialismus und verfasste die bisher einzige Monografie über Castellio. Greminger geht in seiner auf Fakten basierenden, aber auch fiktiv ergänzten Erzählung der Aktualität Castellios nach als Vorkämpfer der religiösen Toleranz und Wegbereiter der Menschenrechte.
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