Schwesternschere
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Eine Familie namens Röder. Etwas zerstört den Gleichklang. Tochter Milda studiert. Verlässt auch die Heimat, das Vogtland. Schwester Liane aber bleibt dort in jenem kleinen Ort namens Schacht. Noch zu Lebzeiten der Eltern ist der Keil schon da. Liane hat schon die eine Haus-Hälfte vorab. Milda sollte immer dann die andere Hälfte bekommen. Sie, nun Lehrerin und Chorleiterin, aber 500 Kilometer weit weg wohnend. Die DDR gehört zum Westen, die Menschen ändern sich, so vieles vergeht.
Alles kreist in dieser Geschichte symbolisch um das Erbe. Die zwei Haus-Besitz-Hälften. Milda schreibt alles auf, was sie "erfährt", wie man sie verdrängt, wie die Eltern von der Tochter Liane vereinnahmt werden. Das ist mehr als ein Familienroman. Das ist eine Erkundung des Menschen und seiner vielfältigen Abgründe. Was ist mit den Werten?
Zugleich geht es um ganz große, bisweilen ganz banale Dinge. Um Gefühle, Herkunft, Beziehungen, Besitz, Utopien, Neid, Familienbande. Tod. Wer wuchs wie auf? Wurde dann was? Strebt wonach? Der Roman beschreibt den neuen Riss in einer Familie, mit vielen Ereignissen, mit Rückblicken auf die Generationen davor. Familientreffen. Krankheiten. Laufbahnen. Auch Sehnsüchte. Ausflüge. Lieder, Texte. Telefonate. Kurschatten, Kulturfreunde, (Ehe)Männer. Alles ist drin. Fast schon ein Vogtland-Epos.
Liane zickt, Milda versteht die Welt nicht mehr. das sind diese Schwestern, die auseinanderdriften, weil die eine, die Dagebliebene, so anders geworden ist. Und weil die im Norden eine neue, offenere Weltsicht bekommen hat. Das aber bestimmt dann auch die Familie in Schacht.
In diesem Buch ist aufgeschrieben, was eine Kernfamilie vereint, was sie spaltet. Dazu das Geflecht von Geschwistern, Tanten und Onkeln, die Kinder, auch die Familientreffen, gepaart mit allerlei Hoffnungen und Enttäuschungen. Bis zum Ende sind da die Fragen. Und dieses ureigentlich so unwichtige, einfache Haus! Und welche Leben sind nun auf den Kopf gestellt? Wo herrscht Wut, wo Verzweiflung? Milda erzählt es, und wir wollen alles wissen. Das irrwitzige Lebens-Panoptikum in einem berührenden Beispiel.
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