Schwebende Einbildungskraft
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Die transzendentale Vernunft würde von einem inneren Widerspruch zerrissen, wenn das Prinzip der Freiheit nur ihrem praktischen und nicht ebenso ihrem theoretischen Gebrauch zugrunde läge. Diesem in der Idealismusforschung bislang kaum beachteten Problem einer theoretischen Freiheit widmet sich die vorliegende Untersuchung. Sie findet den Schlüssel zur Problemlösung im Prinzip einer Spontaneität des Selbstbewusstseins, das sich bis in die äußerste Grenze der Rezeptivität einschreibt. In den Mittelpunkt rückt daher Kants wirkmächtige Entdeckung einer vorkategorialen und apriorischen Produktivität der Einbildungskraft, d.h. einer spontanen Rezeptivität. Durch die , Kunst' ihrer bewusstlosen Produktion der Gegenstände - also durch die (vernünftige) Natur im Subjekt - erweist sich auch das theoretische Ich, obwohl es im Erkennen durch die Gegenstände bestimmt wird, als frei.
Diese These wird dreifach ausgeführt: durch einen systematischen Kommentar der A-Deduktion der "Kritik der reinen Vernunft", wobei ein Vergleich mit der B-Deduktion die prinzipielle Vereinbarkeit beider Fassungen nachweist, durch eine Analyse der Transformation von der produktiven in die schaffende Einbildungskraft, die sich in Fichtes "Grundlage" vollzieht und für die das Erhabene im Sinne einer transzendentalen Reflexionsfigur die Schlüsselrolle spielt, schließlich durch den Nachweis der systematischen Verbindung von tragischer Einbildungskraft, Transzendental- und Naturphilosophie in den Systementwürfen des frühen Schelling.
Wie die abschließende Auseinandersetzung mit Adornos und Lyotards Vernunftkritik zeigt, plädiert das Buch insgesamt für ein differenzierteres Verständnis von Rationalität, das dem Imaginären und der Natur im Denken gerecht wird.
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