Schwarzweißweißundschwarz
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Am 7. September 2023 wäre Michel Würthle achtzig Jahre alt geworden. Künstler war Würthle ja immer, ob als Wirt der legendären, stets prominent besuchten Paris Bar in der Berliner Kantstraße, oder als Maler, Zeichner und Collage-Künstler. Mit seinen visuellen Tagebüchern Paris Bar Confidential gestattete er Einblicke in seine ganz persönliche Pandemiephase der geschlossenen Gastronomie und unfreiwilligen Isolation. Die bildkünstlerischen Bände - mittlerweile vergriffen - finden nun ihre bewegende Fortsetzung. Darin malt, zeichnet, klebt und schreibt Würthle: über seine letzten Lebensmonate, in denen er mit einer tödlichen Krankheit rang, sie besiegte und dann doch wieder einen Rückfall erlitt. Wir sehen Selfies aus dem Krankenbett, Einträge über seine Krankenhausaufenthalte, häufig kommentiert mit seinem so typischen spitzfindigen Humor, der niemals zynisch und oft versöhnlich ist. Daneben stehen aber auch Postkarten, alte und junge Reiseerinnerungen, Reminiszenzen an vergnügliche Abende in der Paris Bar mit Yoko Ono, Daniel Richter, Julian Schnabel, Florian Illies und vielen anderen. In diesem Wendebuch, das sich von vorn und hinten blättern lässt, legt ein begnadeter Künstler und Lebemann, sensibler Beobachter und Tausendsassa, Zeugnis von seinem Lebensabend, vielmehr aber von seinem bewegten Leben ab.
Erscheint im März