Schuld, Strafe und Sühne im tragischen Theater
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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1, 7, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Komparatistische Literaturwissenschaft Französisch und Italienisch, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit Jahrhunderten sind Themen wie Inzest, Schuld und Strafe beliebte Motive in der Literatur. Der Mythos der Tötung des Vaters und der sexuellen Hingabe zur Mutter veranlasste schon in der Antike Sophokles dazu, sein bis heute zur Weltliteratur zählendes Werk "König Ödipus" zu schreiben. Seit damals beschäftigten sich einige bedeutende Dramatiker wie z.B. Aischylos, Euripides, Seneca oder Friedrich Hölderlin mit diesem Stoff. Auch Shakespeares "Hamlet" und Goethes "Don Carlos", die sich inhaltlich dem Inzestdrama widmen, zählen zu den großen Werken der Literatur. (vgl. Rank 1912: 40-63)
In allen Tragödien, die sich mit Schuld, Strafe, Inzest oder Vergeltung beschäftigen, spielt das Fehlen einer Ordnung eine zentrale Rolle. Es wird eine Welt inszeniert, die beherrscht wird von Verfehlung, Unordnung und Sittenlosigkeit, ausgelöst durch die Schuld einer oder mehrerer Personen. Durch Vergeltung oder Strafe kann, muss aber nicht die Ordnung wieder hergestellt werden.
Der französische Literaturwissenschaftler, Kulturanthropologe und Religionsphilosoph René Girard beschäftigt sich in seiner , mimetischen Theorie' mit eben jenen Tragödien von Sophokles und Euripides und versucht anhand des aus der griechischen Antike überlieferten Sagenstoffs zu erklären, wie durch tragische Destabilisierung und krisenhaften Abbau von Hierarchien Lösungen für diese Situationen gefunden werden können. Zentrale Begriffe sind Nachahmung und Gewalt.
Doch ist dieses Prinzip des ordnungsstiftenden Sündenbocks immer anwendbar? Kann ein willkürlich als schuldig Verurteilter tatsächlich die Ord-nung wieder herstellen? Und welche Art von Strafe oder Vergeltung ist
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