Schöne Ökonomie
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Mit den frühen Texten von Autoren wie Friedrich und August Wilhelm Schlegel, Friedrich von Hardenberg und Ludwig Tieck konstituiert sich die deutsche Romantik. In den Dichtungen, Romanexperimenten und Fragmenten dieser Autoren formiert sich ein Gesamtkomplex ästhetischer Phänomene, in dem der Ausschluss von Gesetzmäßigkeiten der äußeren Welt eine wichtige Rolle spielt: "Können wir denn die Göttlichkeit der Kunst, das Höchste, was die menschliche Seele hervorbringen kann, nach der Elle des Kaufmanns messen, oder nach Goldgewichten abwägen?" Diese Frage aus den "Phantasien über die Kunst" (1799) steht für die Antithese von Kunst und Ökonomie, zugleich aber für die frühromantische Suche nach dem Ort der Poesie im Leben. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf diese Suche und erschließt sie über den Begriff der poetischen Reflexion der Ökonomie. Fragmente des Novalis und der Schlegels werden dabei ebenso einer Analyse unterzogen wie die "Arion"-Dichtungen August Wilhelm Schlegels, Ludwig Tiecks und Friedrichs von Hardenberg sowie Friedrich Schlegels Romanexperiment "Lucinde". Die Untersuchung analysiert, wie durch die Poesie eine Vermittlung von Kunst und Leben geleistet wird, wie ökonomische Institutionen und Prozesse auf ihre Belastbarkeit hin befragt, wie sie umgewertet werden und wie sich schließlich in den literarischen Texten Facetten einer "anderen" Ökonomie konstituieren. Zentrale literarische Texte der Frühromantik werden dazu mit Texten unterschiedlicher diskursiver Provenienz in den Dialog gesetzt, u. a. mit zeitgenössischen Ökonomietheorien, (kunst-)philosophischen Schulen oder mythologischen Transformationen. Die frühromantische Literatur steht in diesem Kontext nicht für eine sich selbst genügende, verklärte Kunstwelt. Vielmehr organisiert sie das Experiment einer anderen, einer schönen Ökonomie.
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