Scheitern Raum geben
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In Erfahrungen von Scheitern geht eine bedeutsame Lebensperspektive verloren und Insouveränität greift um sich. Scheitern bringt darin in Konflikt mit einer anthropologischen Grundnorm neuzeitlicher Lebensgestaltung: das eigene Leben selbstständig zu meistern und Autonomie im Erfolg der eigenen Lebensprojekte souverän auszuweisen. Scheitern wird demgegenüber mit Scham besetzt und sozial ausgeblendet. Christian Kern sucht in kritischer Auseinandersetzung mit diesem Souveränitätsparadigma nach einer Kultur, die Scheitern nicht aus-, sondern einräumt und zugleich eine lebenseröffnende Wende ermöglicht. Fündig wird er an Orten wie der Bahnhofsmission Würzburg, dem Recollectiohaus Münsterschwarzach, im Improtheater, in biblischen Texten. Von dort her gewinnt eine Theologie des Scheiterns Gestalt, die Impulse entfaltet für eine scheiternssensible, erfolgskritische, postsouveräne Gegenwartskultur.
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