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Der Palikanon des Theravada-Buddhismus, der heute die dominierende buddhistische Strömung in Sri Lanka, Myanmar, Thailand, Laos und Kambodscha ist, wird traditionell in drei »Körbe« gegliedert: Der erste enthält vor allem eine Ordensdisziplin für Mönche und Nonnen sowie Rechtsvorschriften, der zweite die Lehrreden des Buddha und der dritte scholastische Unterweisungen. Zum »Korb der Lehrreden« (Sanskrit: Sutta-Pitaka) des Buddha gehören fünf Sammlungen, unter ihnen die »Gruppierte Sammlung« mit mehr als siebentausend Predigten. Ihren Namen verdankt sie dem Versuch, Suttas ähnlicher Thematik zusammenzustellen.
Der Samyutta-Nikaya mit seinen 56 Gruppen vereinigt Material ganz unterschiedlicher Herkunft und Eigenart. Anfangs überwiegen Mönchsdichtung, Spruchweisheit, Rätselfragen und Zaubersprüche, darauf folgen einige Gruppen, die vorwiegend dogmatisch und didaktisch orientiert sind und einen Überblick über die autoritativen kanonischen Lehren des Pali-Kanons vermitteln. Da viele der späteren Gruppen durch ihre Wiederholungen und Detailvariationen die Lesergeduld herausfordern, konzentriert sich die vorliegende Auswahl auf den ersten Teil.
Textprobe:
Da nun begab sich in fortgeschrittener Nacht eine Gottheit, mit ihrer herrlichen Schönheit den ganzen Jeta-Hain erhellend, dorthin, wo sich der Erhabene befand. Nachdem sie sich dorthin begeben und den Erhabenen ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, trat sie zur Seite. Zur Seite stehend, sprach dann die Gottheit zu dem Erhabenen also: »Kennst du, Herr, der Wesen Erlösung, Loslösung, Absonderung?« - »Ich kenne freilich, Verehrte, der Wesen Erlösung, Loslösung, Absonderung.«
»Wie aber, Herr, kennst du der Wesen Erlösung, Loslösung, Absonderung?«
»Durch Aufhören von Freude und Werden, durch Vernichtung von Vorstellung und Bewußtsein,
durch Aufhebung und Stillung der Empfindungen:
So, Verehrte, kenne ich der Wesen Erlösung, Loslösung, Absonderung.«
(Samyutta-Nikaya, Sutta 1.2)
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