Rücktritt wider Willen: Die Plagiatsaffäre um Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg
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Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 2, 0, Universität Duisburg-Essen (NRW School of Governance), Sprache: Deutsch, Abstract: Ab dem 01. März 2011 war ein "weiter so" nicht mehr möglich: Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg musste nach wachsendem öffentlichem Druck vom Amt des Verteidigungsministers zurücktreten. Diesem Akt war eine wochenlange Affäre um eine plagiierte Doktorarbeit, Falschaussagen und eine undurchsichtige Informationspolitik vorausgegangen. Der kometenhafte Aufstieg eines - für manch kritischen Beobachter fragwürdigen - Hoffnungsträgers war damit
vorläufig beendet.
Dabei war der Verlauf der Affäre keinesfalls leicht vorauszusagen. Musste Guttenberg zwangsläufig zurücktreten? Zum damaligen Zeitpunkt gab es bei der Kalkulation dieser Entscheidung eine Vielzahl von Unbekannten: Noch nie wurde ein derart beliebter Spitzenpolitiker bei einem Plagiat erwischt. Wie würde eine Bevölkerung, die in den meisten Umfragen hinter ihrem Minister stand, diesen Präzedenzfall beurteilen? Wie würde die "scientific community" reagieren? Ein zentraler Faktor war außerdem das Ausmaß des Täuschungsversuches und das offizielle Urteil der Universität Bayreuth: Hatte Guttenberg unwissentlich "geschludert", systematisch kopiert oder gar einen Ghostwriter engagiert?
Auch die Berichterstattung in den Medien war keinesfalls leicht zu berechnen: Sicherlich, da gab es auf der einen Seite jene Kommentatoren und Feuilletonisten, die Guttenberg schon immer skeptisch gegenüberstanden - wie aber würden die "Haus und Hof" Medien über ihren "adeligen Liebling" berichten? Schließlich die entscheidende Frage: Welchen Rückhalt hatte Guttenberg in der Koalition? Würde ein "Aussitzen" Früchte tragen? Denn, dass die Opposition angreifen, Rücktritt bei jeder Gelegenheit fordern würde, war klar - das gehört in einer gesunden Demokratie dazu. Wie aber würden die entscheidenden Personen, die "Schalthebel der Macht", aber auch die Parteibasis der CDU/CSU reagieren? Was würde die Bundeskanzlerin sagen?
Der ehemalige Verteidigungsminister musste alle diese Faktoren bei seiner Entscheidung in Rechnung stellen. Dabei ging es weit mehr als nur um das persönliche Schicksal: Die anstehende Bundeswehrreform, die Koalitionsarithmetik und nicht zuletzt eine langfristige Kanzleralternative innerhalb der CDU standen auf dem Spiel. Die Nachzeichnung der zweiwöchigen Affäre wird zeigen, wie ganz bestimmte Schlüsselereignisse seine Kommunikationsstrategie zur Bewältigung des Skandals geformt und letztendlich zum Rücktritt geführt haben.
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