Robert Stadlober über Rio Reiser oder Eine Nacht in der Stadt des Königs
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Robert Stadlober ist neunzehn und hat gerade seine erste Theaterpremiere hinter sich, als ein Mann auf ihn zukommt und ihm eine alte Supermarkttüte in die Hand drückt: »Rios Hund ist gestern Nacht gestorben, hier sind seine Haare drin. Rio möchte, dass du die in deinem Garten vergräbst, damit sie dir Kraft für die Zukunft geben und dich leiten.«
Rio Reiser, der König von Deutschland, ist damals bereits sechs Jahre tot - Stadlober verwirrt und überfordert. Außerdem hat er gar keinen Garten. Er stopft die Tüte in den Spind seiner WG und vergisst sie dort. Zwanzig Jahre später, im Sommer 2021, will er den Spind loswerden, bringt ihn zum Trödel, findet die Tüte und vergräbt sie noch am selben Abend im Hinterhof seines Hauses. In der Nacht weckt ihn leises Gejaule. Er blickt aus dem Fenster und entdeckt einen zotteligen Hund im Hinterhof, zieht sich an und folgt ihm in die Nacht. In diesem rauschhaften Text erzählt Robert Stadlober persönlich und mitreißend von jenem traumhaft-seltsamen Spaziergang, auf dem er nicht nur Rio Reiser selbst begegnete, sondern auch seiner Stadt: dem erträumten, utopischen, verlorenen Berlin.
Erscheint im November