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Jesse Owens, Held der Olympischen Spiele 1936 in Berlin, ließ den Nationalsozialisten und der Welt wissen, wo es langging. Zu Hause in den USA wurde der Schwarze Sprintstar jedoch vom Schatten des Rassismus erbarmungslos eingeholt. Als US-Läufer 1968 auf dem Siegerpodest den Black-Power-Gruß zeigten, fielen sie schlagartig in Ungnade. Heutzutage wird auf den Sportplätzen gekniet, um gegen Diskriminierung zu protestieren. Doch hilft die umstrittene Geste auch im Alltag jenseits der Stadionmauern?
In ihrem Essayband Race Relations schildert Michaela Dudley: "Wir, die vom Rassismus unmittelbar betroffen sind, befinden uns tagtäglich auf einem Parcours, der uns nicht nur physisch, sondern auch psychisch zermürbt. Sprengen wir hier die Ketten, sollten wir da über die Klinge springen. Die Ziellinie wird stets in weite Ferne gerückt, immer mehr Hindernisse werden aufgestellt. Und wer nicht mehr atmen kann, bleibt ohnehin auf der Strecke".
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George Floyd. Der Hanauer Anschlag. Solche Fälle lösen Entsetzen aus, neben Hashtags und Händeringen. Im Windschatten der eklatanten Hassverbrechen finden zudem allerhand Mikroaggressionen statt, die ebenfalls auf Hautfarbe und Herkunft zielen und den sozialen Frieden zerstören. Denn White Fragility und Unconscious Bias stehen der gesamten Gesellschaft im Wege. Diese Hürden, wie die Normen und Strukturen, die den Rassismus fördern, müssen gemeinsam bewältigt und beseitigt werden.
Michaela Dudley bringt diese Themen eloquent und einprägsam zur Sprache. "Die Entmenschlichung fängt mit dem Wort an, die Emanzipierung aber auch", gemahnt die Berliner Kolumnistin, Kabarettistin und Blacktivistin mit afroamerikanischen Wurzeln. Ihr Dichten und Trachten ist aber mitnichten darauf bedacht, in eine Lamento zu münden. Michaela Dudley redet, in der Tradition von Maya Angelou und May Ayim, stilsicher und selbstbewusst Tacheles. Somit liefert sie einen lyrischen Leitpfaden, der zur Rassismusbekämpfung effektiv beizutragen vermag.
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