Pophörspiele
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Als Ernst Jandl und Friederike Mayröcker in "Fünf Mann Menschen" stereophon die Sprache im bis dato höchst literarischen Hörspiel zum bloßen Material degradierten, leiteten sie eine neue Ära ein: die des "Neuen Hörspiels" und des Pophörspiels.
Die beiden Formen ähneln sich zwar, insofern sie die Dimension der Sprache als nur eine unter vielen werten, Geräusche, Stimme, Musik etc. als prinzipiell gleichberechtigte Hörspielmittel anerkennen. Aber sie unterscheiden sich auch: Dem Pophörspiel ist es im Gegensatz zum Neuen Hörspiel (konkrete Poesie, offenes Spiel, 'l'art pour l'art' etc.) 'radikaler' darum zu tun, die Subversion bürgerlich-hochkultureller Hörkunst, mithin die Schließung der Kluft zwischen ernsten und unterhaltenden Hörspielen, die Öffnung zur Rock- und Popmusik sowie zur Popkultur allgemein voranzutreiben.
Vor diesem Gedankenhintergrund werden exemplarische Pophörspiele genauer in den Fokus genommen und den interdisziplinär mehrdeutigen Rezeptionsangeboten sowie der Aktivierung der Hörerschaft nachgespürt. Untersucht werden der schmale Grat von Fakt und/als Fiktion, das Herstellen einer Metaebene, die Multiperspektivität und Hybridität, mithin die Sprengung medialer Grenzen, der intra- wie extradiegetische (Original-)Popsong und musikähnliche Collagen, die Zitation und Verhandlung von Pop-Lebensstilen und die Demontage des narrativen Sinngesamts.
Hörspiele von u. a.: Andreas Ammer / FM Einheit, Sibylle Berg, Rolf Dieter Brinkmann, Heiner Goebbels / Heiner Müller, Ferdinand Kriwet, Thomas Meinecke, Rimini Protokoll, Milo Rau, Kathrin Röggla, Christoph Schlingensief, SheShePop und Wolf Wondratschek.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen