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Politische Öffentlichkeit im Spätmittelalter

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Öffentlichkeit ist nicht erst in der Moderne, sondern war bereits im europäischen Spätmittelalter ein Instrument der Informationsverbreitung in der Gesellschaft. Auch zeremonielle Inszenierungen an den Höfen waren Teil der politischen Kommunikation, mit der man sich über gegenseitige Ansprüche und Erwartungen austauschte und die eigenen Interessen zur Geltung brachte. Öffentlichkeit war konstitutiv für die Repräsentation politischen Handelns. Erst indem politische Akte, Verlautbarungen, Begegnungen und Entscheidungen öffentlich gemacht wurden, konnte es ihnen gelingen, den für ihre Umsetzung notwendigen Konsens, Zustimmung und Gefolgschaft zu finden. Politische Öffentlichkeit wurde damit zu einer entscheidenden Grundlage für die Stabilität und Geltung der gesellschaftlichen und herrschaftlichen Ordnung. Das Publikum bei Inszenierungen, die Adressaten der Akte politischen Handelns und Empfänger publizistischer und propagandistischer Veröffentlichungen waren häufig nicht identisch, sondern jeweils besondere "Teil-Öffentlichkeiten" innerhalb der zeitgenössischen Gesellschaft. Die Beiträge des Bandes untersuchen die politische Öffentlichkeit des Spätmittelalters in verschiedenen disziplinären, medialen und funktionalen Kontexten und verdichten die vorgetragenen Forschungsergebnisse zu einer neuartigen Geschichte der politischen Kultur.
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78,00 CHF