Poetische Gerechtigkeit als kognitives Prinzip der Rezeption
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Verrat ist eine grundlegende Erfahrung des Menschen, der sein Identitätsbewusstsein tief erschüttern kann, mit starken Emotionen verbunden ist und zu extremen Handlungen führen kann. Das institutionelle Rechtswesen kann jedoch nur bestimmte Formen des Verrats sanktionieren, und zur Bestrafung von Normverletzungen, die die Kleingruppe gefährden, hat es kein entsprechendes Instrumentarium. Das unausgewogene Verhältnis zwischen dem institutionellen Rechtssystem und der persönlichen Moralität wurde seit jeher durch unterschiedliche kulturelle Praktiken ausgeglichen und entweder durch religiöse Vorstellungen über Gerechtigkeit im Jenseits oder durch ästhetische Genugtuungsgefühle, erlebt beim Erzählen und Lesen von Geschichten über Verrat, Bestrafung und Rache, erfüllt.Das vorliegende Buch behandelt Verrat in Arthur Schnitzlers Erzählungen. Die methodologische Basis bildet die in der ersten Hälfte des Buches ausgearbeitete kognitivistisch orientierte Theorie der poetischen Gerechtigkeit.
Erscheint im Juni