Platon
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Dieser biografische Roman über den antiken Philosophen Platon (428-348 v. Chr.) wurde zu Lebzeiten des Verfassers nicht aufgelegt und ruhte jahrzehntelang in einem Archiv. Der bewundernswerte Mut von Franz Spunda, Platons Werke zunächst gründlich zu studieren und sie nach einer spannenden Lebenslegende zu befragen, ist derart einzigartig, dass dieses umfangreiche Buch in zwei Bänden in einer problematischen Gegenwart erscheint, in der es notwendig geworden ist, wieder vehement an das platonische Weltbild zu erinnern. Moderne Philosophen verlassen den Radius diesseitiger Belange kaum, fehlt ihnen doch inzwischen jene kultische Weihe, die dem Philosophen Platon den durchdringenden Blick für die unsichtbare Wahrheit hinter der Realität zuteil werden ließ. Im Gegensatz zu seinem Schüler Aristoteles verleiht Platon der Seele Flügel. Er verbannt das Sein nicht in die Kerker zwischenmenschlicher Vernunft, wo man meint, das Glück ausschließlich im Erdenstaub finden zu können, sondern erhebt das menschliche Bewusstsein in die überirdische Ideenwelt. Im ersten Band leben die Eindrücke aus Platons Jugend auf, vor allem seine Berührungen mit der bahnbrechenden Philosophie des Sokrates treten zu Tage. Platon empfindet großen Schmerz über die Verurteilung und den Tod von Sokrates. Ergriffen von dessen Erkenntnishöhe bewahrt er die sokratische Lehre und verleiht der Gestalt des Meisters Unsterblichkeit in seinen Schriften. Platon reist auch nach Ägypten und erfährt eine Führung durch die Amenti-Mysterien. Dem initiierten Platon erschließt sich jenes Phänomen, das wir heute Trance nennen und das zur damaligen Zeit Tempelschlaf genannt wurde. Er befindet sich in einem leeren Raum und sein Mystagoge rät ihm, tief zu atmen und in Räumen zu denken. So wird Platons Einbildungskraft gelenkt und erzeugt innere Bilder, in denen sich tiefere Schichten seiner unsterblichen Seele offenbaren.
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