Plädoyer für eine gelebte Mehrsprachigkeit
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Mit dem Aufkommen der Nationalstaaten gelangten die Sprachen in den Fokus der Politik. Die neu sich bildenden Staaten mussten eine emotional positive kollektive Bindung zu den Bürgern schaffen. Die Nationalsprachen waren ein Mittel dafür. Diese verloren dabei ihre politische Unschuld. Mit dem Territorialitätsprinzip sicherte sich der Staat das Monopol über die Sprache, alle anderen auf dem Staatsgebiet benutzten Sprachen wurden mehr oder weniger diskriminiert. Die Schweiz ist zwar als Staat in exemplarischer Weise mehrsprachig, die Kantone mit ihrer Hoheit über die Sprachen haben jedoch das Modell der Nationalstaaten übernommen. Angesichts der gewaltigen gesellschaftlichen Veränderungen gilt es heute, das Prinzip des Grundrechts auf Sprachenfreiheit aus der Territorialitätsfalle zu befreien und es kantonsübergreifend und öffentlich zur Geltung zu bringen. Für die Bildung bedeutet dies: Mehrsprachigkeit wird zum Normalfall.
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