Phyllis und Rosamond
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Bereits in ihren früheren Erzählungen zeigt sich Virginia Woolf als überaus experimentierfreudig, nicht nur, was den stilistischen Aspekt dieser Texte anbelangt, vor allem auch in bezug auf die Themen: Von einem Aufenthalt in Norfolk läßt sie sich zum fiktiven >Tagebuch der Mistress Joan Martyn< inspirieren, was sie weit in das fünfzehnte Jahrhundert zurückführt, die Erlebnisse einer Griechenland-Reise mit ihren Geschwistern verarbeitet sie im >Dialog auf dem Berg Pentelicus< (einem Text, der erst 1987 wiederentdeckt wurde). >Phyllis und Rosamond<, Virginia Woolfs erste Erzählung, belegt bereits ihr Interesse an »feministischen« Themen: sie gibt ein Stimmungsbild höherer Töchter, die für gesellschaftliche Verpflichtungen abgerichtet werden, kein »eigenes Zimmer« haben und denen keine formale Erziehung zuteil wird, die es ihnen ermöglichen würde, ein eigenes, selbstbestimmtes Leben aufzubauen. In dieser originellen, lebendigen Sammlung finden sich durchkomponierte Kurzgeschichten neben experimentierenden Skizzen und eher impressionistischen Texten.
>Phyllis und Rosamond< vereinigt sämtliche frühen Erzählungen Virginia Woolfs. Alle Texte sind in dem Band >Das Mal an der Wand. Gesammelte Kurzprosa< (S. Eiseher Verlag, 1989), erstmals auf deutseh erschienen und von Klaus Reichert, dem Herausgeber der Gesammelten Werke (seit 1989 bei S. Fischer), kommentiert. Zwei der im Anhang aufgenommenen Essays sind deutsche Erstveröffentlichungen.
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