Phonographie und Morphographie im Deutschen
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Die geschriebene Sprache ist keine bloße Abbildung gesprochener Sprache. Das gilt in der Linguistik, zumal in der Graphematik, längst als Konsens. Trotzdem lässt sich in graphematischen Ansätzen zur Wortschreibung des Deutschen die Dominanz eines phonographischen Prinzips beobachten, während morphographische Regularitäten - meist reduziert auf Morphemkonstanz - implizit als nachrangig konzeptualisiert werden. Wie lässt sich ein solcher Nachhall der traditionell phonozentrischen Betrachtung von (Alphabet-)Schrift, der weder den eigentlichen Intentionen noch den bisherigen Erkenntnissen graphematischer Forschung entspricht, am ehesten vermeiden?
In dieser primär erkenntnistheoretisch ausgerichteten Studie wird unter Anwendung des semiologischen Formbegriffs von Ferdinand de Saussure argumentiert, dass sich insbesondere die graphematischen Einheiten Wort und Buchstabe unabhängig von Bezügen zum Gesprochenen als sprachliche Einheiten eigenen Rechts bestimmen lassen. Geschriebene und gesprochene Wörter sind zunächst (analytisch) autonome Zeichen, die aber in einem Rückkopplungsverhältnis stehen, aus dem heraus sich die phonographischen Korrespondenzen, zumal jene zwischen Lauten und Buchstaben, als epiphänomenale rekursive Ausdifferenzierungen ergeben.
Damit sind phonographische Korrespondenzen grundsätzlich fundiert in einem Verhältnis, das sich seinerseits als morphologisch charakterisieren lässt, insofern paradigmatische Relationen zwischen Wörtern den perspektivischen Fluchtpunkt der Modellierung bilden. Ein in diesem Sinne wortbasierter Ansatz öffnet zugleich den Blick dafür, wie weitreichend das Schriftsystem des Deutschen durch morphographische Regularitäten geprägt ist.
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