Peer im Glück
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Hans Christian Andersen ist einer der bekanntesten Unbekannten der Weltliteratur: Wurden seine Märchen noch zu Lebzeiten und inzwischen in über 80 Sprachen übersetzt, gilt es den ironischen Romancier, den lyrischen Erzähler und meisterhaften Schöpfer zarter Sprachgeflechte noch zu entdecken.
Gelegenheit hierzu gibt sein Alterswerk »Peer im Glück«, ein Bildungsroman in märchenhaftem Gewand: Der kleine Peer stammt zwar aus bescheidenen Verhältnissen, doch scheint das Glück ihm mehr gewogen als jedem anderen Menschen auf dieser Welt. Unter den Augen seiner verdutzten Lehrer gelingt ihm mühelos der berufliche wie persönliche Aufstieg. Er entwickelt sich zum gefeierten Sänger, ja zum Genie, dessen Leben in der Aufführung einer selbstkomponierten Oper seinen krönenden, aber auch tragischen Höhepunkt erlebt. Klar lässt die erste Neuübersetzung seit über hundert Jahren zutage treten, was bis heute kleine wie große Andersen-Leser zu faszinieren vermag: der mit kunstvoller Zurückhaltung angebrachte Schmuck seiner Sprache, sein von feiner Ironie durchzogener Ton, doch auch das romantisch beeinflusste Grauen, das hinter den Fassaden lauert.
Die kuriose »Fußreise von Holmens Kanal zur Ostspitze von Amager«, die Andersen ganz zu Beginn seiner Poetenlaufbahn auf den Spuren literarischer Gestalten durch Dänemark führte, sowie die phantastische Geschichte der »Tante Zahnweh« aus dem mittleren Erzählwerk ergänzen diese Prosasammlung. Es entsteht eine spannungsreiche kleine Werkschau, die den Leser einlädt, den neuen, anderen Andersen zu entdecken - jenseits von Zinnsoldaten und Kleiner Meerjungfrau.