Pädagogische Musiktherapie versus aggressives Verhalten im Schulalter
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Verhaltens- und Leistungsprobleme bei Kindern und Jugendlichen stehen schon immer im Interesse einer breiten Öffentlichkeit. Besonders aggressive Verhaltensweisen in ihren facettenreichen Erscheinungsformen haben sich aufgrund von aktuellen Ereignissen an Schulen zu einem viel diskutierten Thema entwickelt. Immer wieder wird in den Medien über eine zunehmende Aggressions- und Gewaltbereitschaft von Heranwachsenden berichtet, eine Aussage, die gegenwärtig empirisch nicht eindeutig bestätigt werden kann. Allerdings belegen Studien der Kindheits- und Jugendforschung der 80er und 90er Jahre die tiefgreifenden Irritationen und Verunsicherungen von Heranwachsenden aufgrund des gesellschaftlichen Wandels. So beschreibt u.a. Hensel, dass Kinder immer angriffslustiger aber auch trauriger und kranker geworden sind.
Neuere Studien belegen, dass etwa zwei Prozent der Mädchen und fast zehn Prozent der Jungen bis zum 18. Lebensjahr zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer Entwicklung lang anhaltende und massiv aggressive Auffälligkeiten bzw. Störungen zeigen. Sie werden dann Ärzten, Psychologen, Therapeuten und Sonderpädagogen vorgestellt.
Schülerinnen und Schüler mit aggressiven Verhaltensweisen, die aus den vorhandenen pädagogischen Rahmenbedingungen herauszufallen drohen und/ oder bei denen soziale und schulische Ausgrenzungsprozesse bereits begonnen haben, sind Anlass zur Suche nach neuen Fördermaßnahmen in der Schule bzw. im Bereich ambulanter/stationärer pädagogisch-therapeutischer Angebote. Für diese Zielgruppe besteht die dringende Notwendigkeit, differenzierte theoriengeleitete Konzepte zur Prävention, Intervention und Rehabilitation von aggressiven Verhaltensweisen zu entwickeln und in der Praxis umzusetzen.
In diesem Sinne leistet das vorliegende Buch einen Beitrag zur Etablierung eines pädagogisch fundierten Interventionsprogrammes, das sowohl in der therapeutischen Arbeit an Kinder- und Jugendpsychiatrischen Einrichtungen als auch im schulischen Bereich im Rahmen von besonderen pädagogischen/ sonderpädagogischen Fördermaßnahmen, z.B. an sonderpädagogischen Förderzentren und Förderschulen für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen im Lernen und Verhalten, angewendet werden kann.
Es wird ein verhaltenstherapeutisch orientiertes Musiktherapieprogramm zur Arbeit bei Schülerinnen und Schülern mit aggressiven Verhaltensweisen vorgestellt, das die Einbettung in ein psychosoziales Maßnahmenkonzept im schulischen Kontext, ggf. auch in einem medizinischen Kontext, entsprechend den Gegebenheiten vor Ort erfordert. In dem Programm werden zwei selbständige Therapieformen, die Kindermusiktherapie und die an dieser Stelle eindeutig lerntheoretisch fundierte Verhaltenstherapie miteinander verbunden. Um die Wirkung der beiden Verfahren gegenüber einer homogenen therapeutischen Vorgehensweise zu steigern, werden gezielt spezifische verhaltenstherapeutische Kenntnisse und Methoden in ein Musiktherapieprogramm integriert. In diesem Rahmen wird auf eine Dissertation zum Thema "Entwicklung und Erprobung eines verhaltenstherapeutisch orientierten Musiktherapieprogrammes zur Behandlung von Schulkindern mit aggressiven Verhaltensauffälligkeiten" an der Kinder- und Jugendneuropsychiatrischen Abteilung der Universitätsnervenklinik Rostock Bezug genommen. Es findet eine Aufarbeitung des Anfang der 90iger Jahre entwickelten Programmes unter Berücksichtigung gegenwärtiger wissenschaftlicher Erkenntnisse statt.
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