Ost-West-Konflikt - Wissen wir, wovon wir sprechen?
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Noch bestimmt der Ost-West-Konflikt die politische Agenda. Noch erscheint seine Auflösung zu Ende der 80er Jahre wunschgeleitete Phantasie. Doch schon drängt sich der Friedensforschung die Frage auf: Ist der Ost-West-Konflikt wirklich ein Systemantagonismus? Oder handelt es sich nicht vielmehr um einen traditionellen Machtkampf zwischen Großmächten, wie ihn die Geschichte seit Jahrhunderten verzeichnet? Sind die realexistenten Gesellschaftsordnungen unverträglich gegensätzlich? Oder sind sie nicht vielmehr Realisation ein- und desselben Zivilisationsmodells - in je unterschiedlicher Ausprägung? Beruht der Ost-West-Konflikt auf faktischen Erfahrungen, auf der Wahrnehmung tatsächlicher Unvereinbarkeiten? Oder handelt es sich bei ihm um Projektionen eigener Widersprüche, Defizite und Ängste vor einem Feind? Speist sich der Konflikt gar aus einem manipulierten Bewußtsein?
Das hier dokumentierte Kolloquium stellt sich der Problematik, die in die Hintergründe von Drohpolitik und Bedrohungswahrnehmung weist. Die FriedensforscherInnen suchen nach Antworten und Wegen der Konfliktauflösung. Sie treffen Einschätzungen der gegenwärtigen Entwicklungen in Ost- und Westeuropa und erörtern Perspektiven zur Überwindung der Blockkonfrontation. Nicht auf alle Fragen vermögen sie schlüssige, handlungsleitende Antworten zu geben. Aber sie unternehmen den Versuch, einen Teil der Debatte der Friedensforschung über ihre theoretischen Grundlegungen und ihre handlungsrelevanten Ansprüche offenzulegen. Der Band stellt ihre - je beteiligter Disziplin höchst eigenständigen - Erklärungsansätze zur Diskussion. Er treibt damit die interdisziplinäre Auseinandersetzung in der eigenen Wissenschaft und mit den übrigen Disziplinen voran. Einer auf Konfliktlinderung zielenden Politik des Ost-West-Konfliktes entbietet er neuartige Orientierungen.
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