Organisatorische Grundbegriffe
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Hiermit wird nun die sechzehnte Auflage dieses Werkes vorgelegt. Seit mehr als 40 Jahren sind die "Grundbegriffe" ein Standardwerk in vielen Aus- und Weiterbildungen. Dabei wurde dieses Werk immer wieder an die aktuellen Entwicklungen angepasst, ohne allerdings auf jede "Managementmode" einzugehen.
So wurde die klassische Organisationsmethode um die Thematik der Projektorganisation erweitert, als diese Thematik in der Wirtschaftspraxis immer wichtiger wurde. In der nächsten Entwicklungsstufe wurde die klassische Ablauforganisation zur Prozessorganisation weiterentwickelt. Das bedeutete nicht nur einen neuen Begriff, sondern ein neues, umfassenderes Verständnis für die herausragende Bedeutung betrieblicher Prozesse für den Erfolg von Unternehmen und Verwaltungen.
Damit einher ging die Neubewertung von Aufbau- und Prozessorganisation. Jahrzehnte lang stand im Verständnis der Theorie wie der Praxis die Aufbauorganisation an erster Stelle. Erst wurden die Hierarchien gebildet, die Zuständigkeiten verteilt, dann wurden die Prozesse in diesen Rahmen gepresst. Heute wird vom "Primat der Prozessorganisation" gesprochen. Dazu wird hierarchieübergreifend gedacht, um bestmögliche Strukturen zu erhalten, in denen die Beziehungen vom Kunden zum Kunden optimiert werden. Daraus leiten sich dann die geeigneten Formen der Aufbauorganisation ab.
Mit der sechzehnten Auflage wird eine grundlegend überarbeitete Fassung vorgelegt. Die Inhalte wurden erneut aktualisiert und um Themen erweitert, die in den letzten Jahren in Theorie und Praxis diskutiert und praktiziert werden
und die aus heutiger Sicht keine vorübergehenden "Modeerscheinungen" sind.
So wird in dieser neuen Auflage noch stärker als bisher berücksichtigt, dass die schnelle Reaktion auf veränderte Anforderungen, also eine hohe Flexibilität, zu einem existenziell wichtigen Erfolgsfaktor geworden ist. Agilität ist
heute ein zentraler Begriff, der sowohl massive Auswirkungen auf Veränderungsprozesse hat wie auch auf betriebliche Strukturen. Außerdem wurden und werden Organisationsformen immer wichtiger, in denen die Mitarbeiter sich entfalten und in großem Umfang Verantwortung übernehmen können. Zu all diesen Themen werden hier wichtige Hinweise gegeben.
Mit dieser Schrift wird der Versuch gemacht, eine allgemeine Einführung in das Fachgebiet der Organisation zu geben. Damit wendet sie sich nicht nur an den spezialisierten Organisator oder Analytiker, sondern an alle, denen
organisatorische Zuständigkeiten übertragen wurden. Es soll der Tatsache Rechnung getragen werden, dass organisatorische Aufgaben heute vorwiegend in den betroffenen Fachbereichen stattfinden und nicht nur von Spezialisten
wahrgenommen werden. Deswegen müssen sich heute wesentlich mehr Menschen mit organisatorischen Themen auseinandersetzen als in zurückliegenden Zeiten, in denen Organisationsarbeit fast ausschließlich die Angelegenheit von Spezialisten war, die oftmals in Stäben angesiedelt waren.
Mit dieser Einführung werden im Wesentlichen fünf Ziele verfolgt:
1. Standortbestimmung der Organisation - Was bewirken organisatorische Regelungen?
2. Einheitliche Sprache - Wie kann die Verständigung über organisatorische Sachverhalte verbessert werden?
3. Ganzheitlicher Ansatz - In welchem Zusammenhang stehen die Teilgebiete der Organisation?
4. Grundlegende organisatorische Lösungen - Wie sehen klassische und aktuelle Aufbau- und Prozessstrukturen aus? Was soll damit erreicht werden?
5. Abwicklung von Organisationsprojekten - Wie werden Organisationsvorhaben klassisch oder agil bearbeitet und welche Funktionen sind dabei zu erfüllen?
In einem solchen Überblick über die Organisation müssen die verwendeten Begriffe eindeutig, klar und abgrenzbar sein, damit lässt sich ein gewisser Abstraktionsgrad nicht immer vermeiden. Ich habe mich aber bemüht, den Stoff so verständlich wie möglich darzustellen.
Schließlich sollte bedacht werden, dass man über Begriffe, Voraussetzungen, Vor- und Nachteile organisatorischer Regelungen trefflich streiten kann. Organisation ist keine naturwissenschaftliche Disziplin, mit "richtigen" und "falschen" Ergebnissen. Organisatorische Lösungen beruhen immer auf individuellen Zielen, Wertungen und Prognosen über zukünftige Entwicklungen. Das erklärt, warum organisatorische Lösungen häufig so umstritten sind, und warum immer wieder neue Schlagworte in die Diskussion geworfen werden, die oft nichts anderes bieten als "alten Wein in neuen Schläuchen". So kann es nicht überraschen, dass der einzelne Leser oder die Leserin zu bestimmten Aussagen eine andere Meinung haben kann und auch haben soll.
Der Autor sieht seinen Beitrag nicht darin, etwas völlig Neues zu schaffen. Vielmehr versucht er, ein Lehrbuch vorzulegen, in dem der heutige Stand in Wissenschaft und Praxis verdichtet, geordnet und möglichst verständlich aufbereitet wird.
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