Onkel Demostene oder Die Geschichte meiner wilden Vagabundenfamilie
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Antonio Moresco, der heute 76jährige italienische Ausnahmeautor, schrieb sein Leben lang an, gegen Verlage, die ihn noch ablehnten, als er bereits international das Ansehen eines bedeutenden europäischen Autors genoss, gegen formale Grenzen literarischer Genres, im Grunde gegen das Habitat, in dem er einen Platz einnehmen wollte.
Sein Schreib- und Erzählstil ist schwer zu fassen, da er die liebgewonnenen Wege ignoriert, man könnte auch sagen: überwindet. Also kein einfacher Zeitgenosse. So steckt der eigentliche Stoff bei Moresco in der kulturellen Antithese, in der Auflehnung. Ein Faden der sich durch das Werk des Spätentdeckten zieht.
Tobias Eisermann, ein ausgewiesener Kenner Morescos, legt mit Onkel Demostene oder Die Geschichte meiner wilden Vagabundenfamilie in Zusammenarbeit mit der hoch ausgezeichneten italienischen Übersetzerin Margherita Carbonaro ein nochmal mehr sich sträubendes Werk aus dem Jahr 2005 vor, das zwischen Biografie, Autopsie, Reportage und zeitgeschichtlicher Analyse steht.
Moresco erhielt eines Tages den Anruf eines befreundeten
Archivars, der mutmaßte, etwas zu Morescos Vorfahren gefunden zu haben: Ein Foto, mit dem die damals herrschenden Faschisten nach einem Anarchisten fahndeten, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten glich. Ein gewisser Demostene Moresco, sein Onkel.
Erscheint im Juli