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In den alten Anatomiebüchern fehlt sie, auf Aktzeichnungen und Gemälden ist sie nicht zu sehen. In der Literatur blieb sie ausgespart, dem Denken entzieht sie sich, körperlich wurde sie unterdrückt: Für sehr lange Zeit war die Klitoris das negierte Organ der Lust, ein dunkler, ­bedrohlicher Ort des Weiblichen. Diese hartnäckige Angst und Ignoranz scheint heute überwunden. Selbst der Feminis­mus hat sich geöffnet, um angesichts queeren, inter- oder transsexuellen Lebens die ­Klitoris nicht mehr nur einer Weiblichkeit zuzuordnen. Und doch: Angesichts fort­währender Gewalt an Frauen bleibt sie der Ort millionenfacher Verwundung, das Mal verweigerten Genießens und verstümmelter Existenzen. Ein kompakter, engagierter Essay, der gleichwohl ein ganzes Arsenal an historischen und philosophischen Beobachtungen zu einer neuen Perspektive bündelt. Catherine Malabou gelingt es, dem Denken von Geschlecht und Lust, Kultur und Identität ­entscheidende Elemente hinzuzufügen und eine zukünftige Sprache eines nicht zuletzt weiblichen Politischen zu skizzieren.
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