Musik für das Medium Radio (1923-1934)
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Zum erstenmal wird hier ein bislang kaum beachtetes Kapitel in der Mediengeschichte
der Musik in der >Moderne< aufgeschlagen. Geschildert wird die produktive und
spannungsreiche >Elektrifizierung< der Musik - in Experimenten mit elektrischen
Instrumenten und vor allem mit dem neuen Medium >Radio<.
Die klassische Avantgarde, ohnehin mit Publikumsverlust und Verlust der traditionellen
Konzertpodien konfrontiert, pflegt gleichwohl ihre Zurückhaltung gegenüber so
viel >Modernisierung<. Zugleich aber verhilft das Radio der >Klassik< zu ungeahnter
Breitenwirkung - für viele durchaus verstörend.
Weitgespannte, so hierzu noch nicht geleistete Arbeit mit den zeitgenössischen
Quellen
ermöglicht eine neue, spannende Erzählung der Radio-Geschichte im Deutschland
und Österreich der Aufbruchs- und Krisenzeit nach dem Ersten Weltkrieg. Einblicke
öffnen sich in die Programmideen der frühen Radiomacher samt ihrem Gelingen und
Scheitern, - in die künstlerischen Spannungsfelder, in die Komponisten gerieten,
die sich auf das neue Medium einließen, - in die Spannungsfelder der Radio-
Künstlerinnen und -künstler, die nicht gewohnt waren, ohne Publikum zu musizieren, -
in Spannungsfelder, in die das Publikum geriet, weil es nicht gewohnt war, die
Künstlerinnen und Künstler beim Musizieren nicht zu sehen, und noch mehr, weil man
sich nicht vorstellen konnte, dass Musik von irgendwoher gesendet wird und irgendwo
gehört werden kann, ohne dass eine Verbindung zwischen Sender und Empfänger
besteht, schließlich in die Spannungsfelder der Kommentatoren und Kritiker, die
selber das neue Medium und seine Wirkung auf die Menschen nur beobachten und
dann aus althergebrachten musikalischen Betrachtungsweisen kommentieren konnten.
Und zudem will sich das Publikum der Radiohörer von seinen unterhaltenden
Programmwünschen keineswegs abbringen lassen, müssen die bildungsbürgerlichen
Radiomacher dieser Zeit ihre Vorstellungen völlig neu justieren. Dieses Buch führt
unmittelbar in die Vorgeschichte der musikalischen Gegenwartskultur, gehe es nun um
die selbstverständniche Elektronik in der sog. U-Musik, oder um das sog. E-Segment
zwischen Kunstanspruch und Kommerzialisierung.
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