Modernistische Erzähltechniken im Roman der Weimarer Republik
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Der Begriff der Neuen Sachlichkeit ist in verschiedenen Künsten und Fachrichtungen, vor allem in der Malerei und der Architektur, mit Gewinn verwendet worden. Auch eine nach dem Ersten Weltkrieg entstandene Geisteshaltung ließ sich damit gut beschreiben. In der Literaturwissenschaft aber wurde dieser Begriff lange Zeit nur sporadisch verwendet und eine Auseinandersetzung mit dem Thema mit einer großen Zurückhaltung vollzogen. Beiträge von Horst Denkler oder Karl Prümm unter anderem konnten hinsichtlich der literarhistorischen Geltung nicht allgemein überzeugen. Erst Sabina Becker hat einen ästhetischen Rahmen für einen sinnvollen Gebrauch der Kategorie vorgelegt und das auch mit einer Dokumentation von Quellen überfüttert.
Die vorliegende Untersuchung übernimmt die von Sabina Becker geschaffene Abgrenzung einer literarischen Bewegung der Neuen Sachlichkeit von der gleichnamigen Periode in der Malerei und bildenden Kunst. Diese Arbeit stützt sich auf die von Becker eingeführten Kriterien einer neusachlichen Ästhetik (Dokumentarismus, Antipsychologismus, Antiindividualismus, Tatsachenfantasie, Präzisionsästhetik, etc.), die die Betrachtung von vier Einzelanalysen von Romanen der Weimarer Republik (Die Flucht ohne Ende, Das kunstseidene Mädchen, Kleiner Mann - was nun? und Berlin Alexanderplatz) leiten.
Andererseits werden durch erzähltechnisches Handwerkzeug - vor allem anhand der Erzähltheorie von Gérard Genette - der poetologische Beitrag der Romankunst der Weimarer Republik unter besonderer Berücksichtigung des neusachlichen Romans zur Literaturentwicklung der europäischen Moderne deutlicher herausgestellt, als das bisher der Fall war. Die Analyse der einzelnen Werke anhand dieser Kriterien sowie des erzähltheoretischen Handwerkzeugs eröffnet weite Perspektiven für weitere Forschungen im Bereich der Neuen Sachlichkeit.
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