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Maria Mater Meretrix

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Was haben ein Antiphon der Heiligen Hildegard von Bingen und ein Lied des englischen Komponisten Gustav Holst miteinander zu tun? Wahrscheinlich ebenso viel oder wenig wie die aphoristisch stringenten Miniaturen des ungarischen zeitgenössischen Komponisten György Kurtág mit mittelalterlichen Gregorianischen Gesängen - wobei gerade Kurtág immer mit allem zu tun hat. In Töne gesetzte Welt und Welterfahrung, jenseits aller Fragen nach Epochen, Formen, Stilen oder Ästhetiken. Denn die sind in der Kunst ohnehin nur Hilfsmittel, nur Steigbügel. Was sie gemeinsam mit der Geigerin Patricia Kopatchinskaja auf dieser CD zusammengestellt hat, nennt die Sopranistin Anna Prohaska ein durchmischtes, aber "thematisch stringentes" Programm. Entstanden ist es zunächst als Ergebnis einer Repertoiresuche: Was gibt es für Stimme und Geige, fragten sich die beiden, was ließe sich für die se Besetzung bearbeiten? Antwort: mehr als man denkt, mehr als sie dachten. Entstanden ist das Programm aber auch als Ausdruck der Freundschaft der beiden Musikerinnen und als Befragung, als sinnliche Erforschung ihres gemeinsamen Erfahrungshorizontes als Frauen im heutigen Musikbusiness. Der Glaube, Emanzipation und Gleichberechtigung seien historisch abgeschlossen, wenigstens in westlichen Gesellschaften, ist weit verbreitet. Die Realität sieht oftmals leider immer noch anders aus. Davon handelt das wieder einmal äußerst klug zusammengestellte Album Maria Mater Meretrix. Und von den drei klassischen weiblichen Phänomenologien, in die das nicht-weibliche Auge und Ohr das komplexe Wesen Frau seit jeher gerne aufspaltet oder korsettartig presst: in die Heilige, die Mutter und die Hure. Eine bedeutungsvolle, sinnliche und dabei erkenntnisreiche musikalische Reise mit Soli, Duos, Quartetten und Werken für großes Orchester.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen

Preis

31,90 CHF