Männerbilder bei Scorsese
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Magisterarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1, 7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Filmwissenschaftliches Institut), 26 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Betrachtet man die Werke Martin Scorseses, so fallen vor allem die überwiegend männlich besetzten Hauptrollen auf, von denen sich die meisten im italoamerikanischen Milieu der New Yorker Subkultur wieder finden. "Alles Machos" -
so möchte man meinen. Doch auf den zweiten Blick erkennt man die Detailgenauigkeit, mit der Scorsese seine Charaktere inszeniert und jedem einzelnen seine Individualität zuspricht.
Dabei stehen vor allem die Definition von Männlichkeit und ihre Inszenierung durch die Figuren selbst im Vordergrund. In diesem Zusammenhang werden verschiedene Formen des Mann-Seins und dessen Rituale untersucht, besondere Verhaltensweisen der Charaktere erklärt und der schmalen Grat zwischen Homoerotik und Homophobie beschrieben, der sich wie ein roter Faden durch die Werke des italoamerikanischen Filmemachers zieht.
Da der Begriff der Männlichkeit eine Gegenüberstellung mit dem der Weiblichkeit nahe legt, wird auch die Rolle der Frau in Scorseses Filmen beleuchtet. Vor allem Ehefrau und Hure stellen für seine Charaktere nicht selten eine Bedrohung dar, gegen die sie sich wehren müssen. Kastrationsangst spielt hier eine große Rolle. Die Arbeit geht den Ursachen auf den Grund und zeigt, durch welche Formen der Kompensation Scorseses Charaktere dieser Furcht begegnen bzw. sie leugnen.
Es ist nicht der Mann, der sich zum Mann macht, sondern die Frau - so scheint die ironische Botschaft des Filmemachers zu lauten. Denn letztendlich scheitern alle seine Figuren an ihrem Konstrukt der Männlichkeit. Scorsese zeigt authentische Typen, die davon träumen, ein Held zu sein. Zitate aus Michael Meusers Untersuchungen über das Thema "Mann sein - was bedeutet das?" verdeutlichen letztendlich diese Authentizität.
Die Komplexität des Themas macht es unmöglich, sich nur auf einige von Scorseses Filmen zu beschränken, da sich das dort dargestellte Männerbild stetig wandelt, ebenso wie das Bild der Frau. So werden all die Filme besprochen, in denen das Topos Männlichkeit verstärkt auftritt. Hinzu kommen einige Vergleichsbeispiele aus kulturell oder gesellschaftlich veränderter Perspektive, z.B. "Kundun" und "Alice doesn't live here anymore." Bewusst verzichtet wird auf den Film "The last Temptation of Christ", da die Wahl des Protagonisten, Jesus Christus, stark von dem in der Arbeit behandelten Männerbild abweicht. Die Besprechung der Filme endet mit "Bringing Out the Dead".
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