Mamalujo
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Finnegans Wake", das nach langer und mühseliger Arbeit 1939 komplett erschienene Spätwerk von James Joyce, gilt gemeinhin als das schwierigste und unzugänglichste Buch der Weltliteratur, eine Charakterisierung, der schwer zu widersprechen ist. Es wäre aber grundverkehrt, sich dadurch vorschnell abschrecken zu lassen - mit ein wenig Offenheit und sprachlicher Abenteuerlust läßt sich durchaus genußvoll von diesem Großwerk kosten. Als in sich relativ geschlossene Kostprobe präsentiert der vorliegende Band im englischen Original und deutscher Übersetzung das Kapitel "Mamalujo", das erste, das Joyce (als Versuchsballon) schon 1924 in einer frühen Fassung veröffentlichte. Eigentlich ist es eine Kombination zweier Erzählskizzen, es handelt sich einmal um eine Variation des Sagenstoffs um Tristan und Isolde, zum anderen um einen Text über vier alte Männer, die zeitweilig für die vier Evangelisten stehen, deren Namen abgekürzt das Titelwort "Mamalujo" ergeben. Hier geht also auf kunstvolle Weise einiges durcheinander, oder anders gesagt: es wird (wie überall in "Finnegans Wake") stets mehrerlei gleichzeitig erzählt. Diese stoffliche, sprachliche und auditive Gleichzeitigkeit gehört zum speziellen Reiz der Textur, erschwert aber auch die Lektüre, um diese Erschwernis mit einer Erleichterung zu kontern, wurde die deutsche Fassung für diesen Band dergestalt als Hörtext aufbereitet, daß der Fließtext des Originals auf unterschiedliche Stimmen aufgeteilt wurde. Man mache die Probe aufs Exempel, tue sich zu dreizehnt zusammen und lese den Text mit verteilten Rollen, gern auch in szenischer Übertreibung - jede Wette, daß da etwas lebendig wird!
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