Magie der Geschichten
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Wie der Glaube an die Wirklichkeit der Literatur entsteht.
Im 19. Jahrhundert verwandelt sich die Welt: Eisenbahnen, Kolonialwaren, Telegraphen, illustrierte Zeitschriften, Panoramen und Photographien werden zu Medien eines globalisierten Bewusstseins, das Eigene im Verhältnis zum Fremden bestimmt. Darwinismus und Ethnographie stellen das überkommene Wissen vom Menschen in Frage.
Die zeitgenössische Literatur registriert und betreibt diese grundlegenden Veränderungen der Lebenswelt, die sie zugleich in einer >realistischen Magie< der Geschichten zu bewältigen sucht. Der dem 19. Jahrhundert schon abhanden gekommene Glaube an die >Wirklichkeit< der Literatur kehrt dadurch als Effekt der Globalisierung zurück.
In der realistischen Prosa, in Reiseberichten, Romanen, Novellen und Erzählungen werden Themen wie Kolonialisierung, Globalisierung, die Entstehung neuer Metro-polen sowie die anthropologisch-biologische Neuformierung des Menschenbildes diskutiert, um die Frage nach Sinn und Ort des Menschen in einer Welt vervielfältigter Abhängigkeiten, Wechselwirkungen und Relativierungen neu zu stellen. Literaturwissenschaftler, Historiker und Soziologen gehen in den vorliegenden Fallstudien der Frage nach, was die Globalisierung für das Bild bedeutet, das die Menschen sich von sich selbst und ihrer Geschichte machen. Thematisiert werden das Ineinander von Raumbegriffen und Aufschreibeverfahren, die Wechselwirkung von Gattungsgeschichten und Statistik, die Evolution neuer Dingkonzepte und irritierter Subjektvorstellungen, die globalisierte Kenntnisnahme von Sitten und Gebräuchen und die bürgerliche Selbstthematisierung von Ehe und Familiarität sowie die kulturelle Verhandlung dessen, was als völkerkundliche Fremderfahrung in den Zeitschriften des 19. Jahrhunderts begegnet.
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