Louise Bourgeois: Moi, Eugénie Grandet
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Louise Bourgeois hat sich gerne mit Eugénie Grandet verglichen, jener Titelheldin aus dem Roman von Honoré de Balzac, in dem ein von maßlosem Ehrgeiz und Geiz zerfressener französischer frühkapitalistischer Provinzler seine Familie im Namen kalter Profitmaximierung terrorisiert. Die Künstlerin, selbst Tochter eines patriarchal gesinnten französischen Unternehmers, identifizierte sich mit Eugénie, der Tochter von Grandet. Sie war für sie - auch im 20. Jahrhundert - der Inbegriff der unterdrückten, nicht emanzipierten Frau, der, wie sie sagte: "Prototyp der unerfüllten Frau". Ein Schicksal, gegen das sich Louise Bourgeois ein Leben lang wehrte, und dies tatsächlich bis zum Ende, bis in die letzten Monate ihres Lebens (!), als sie einen Zyklus kleinformatiger, sehr zarter, filigraner Zeichnungen erstellte, dem sie den Namen Eugénie Grandet gab. Das Buch, das diesen Zyklus zum ersten Mal vorstellt und auch eine von der Künstlerin verfasste "Ode an Eugénie Grandet" enthält, wird begleitet von einem klugen Essay von Jean Frémon, eines französischen Kunstkritikers, der eng mit der Künstlerin befreundet war und sie Monate vor ihrem Tod in New York noch zur Verwandtschaft mit ihrer fernen literarischen Schwester befragen konnte. Ein erhellendes - und überraschendes - Dokument, das neues Licht auf das Denken, Fühlen und Arbeiten der großen Bildhauerin wirft.
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