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Lorbaß

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Menschen, die aus dem früheren Osten Deutschlands kamen, wissen sicher noch, was Lorbaß bedeutet. Es ist der Ausdruck für Schlingel, Spitzbube, Frechdachs, aber nicht nur, zornig ausgesprochen galt er als Tadel oder gar Beschimpfung. So wählte ich - aus Ostpreußen stammend - diesen Begriff als Titel. Als Kind nannte man mich öfter so, wenn ich mich anders verhielt als erwartet und nicht widerspruchslos aufs Wort parierte. Ein Wesenszug, der sich trotz voraussehbarer unangenehmer Konsequenzen bei mir erhalten hat. Wie zum Beispiel 1962, als ich, Student an der Kunsthochschule Dresden, aus der SED austrat. Ungeachtet dessen erwarb ich ein Diplom und wurde in den Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen. Konsequenzen aller Art blieben mir allerdings treu. Das Leben eines Künstlers ist ein Mythos, ein Klischee, in der DDR anders verstanden als in der BRD. Es ist mein Anliegen, dem Leser meinen Alltag als Maler und Grafiker in der Selbstbehauptung der materiellen und geistigen Existenz nahe zu bringen. Ich begann diese Aufzeichnung 76-jährig, im Jahre 2012, nachdem ich mein künstlerisches und schriftliches Werk für den Vor- und Nachlass archiviert sowie ein tagfertiges Werkverzeichnis erstellt hatte. Im Zuge dieser Arbeit erinnerte ich Begleitumstände der Entstehung meiner Werke an den verschiedenen Lebensorten und wollte, statt noch ein paar Bilder zu malen, das beschreiben. Es war mir nur möglich, in der dritten Person zu erzählen. Meine Kindheit und mein Leben in der DDR sind nicht so verlaufen, dass sich ein solides Ich-Bewusstsein entwickeln konnte. Am Ende eines jahrelangen Selbstfindungsprozesses kann ich endlich auch Sätze schreiben, die mit Ich beginnen. Es würde mich freuen, wenn bei anderen Menschen Interesse bestehe, mein Leben kennenzulernen.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen

Preis

38,90 CHF