Literarische Formen politischer Philosophie
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Politische Weisheitslehren und normative Auseinandersetzungen politischer Philosophie um Herstellung und Erhalt von guter Ordnung und Herrschaft im Staat sind seit der Antike in unterschiedlichen Aussage- und Schriftformen bekannt. Sie orientieren sich weitgehend an den großen Werken der 'Klassiker' politischen Denkens. Mit der vorliegenden Forschungsarbeit zum Epigramm des 17. und frühen 18. Jahrhunderts verbindet sich ein Interesse, der politischen Ideengeschichtsforschung neue Wege zu eröffnen. An einer literarischen Form wird aufgezeigt, daß umfangreiches Ordnungs- und Krisenwissen mittels poetisch-ästhetischer Formen und Sprachstile transportiert und kritisch bewußt gemacht werden kann und daß eine Vielfalt an rhetorisch künstlerischen Strategien in appellativ kommunikativer Absicht eingesetzt wird, die über ästhetische Produktion und Reflexion Einsichten zu realgeschichtlich nachprüfbaren politischen und gesellschaftlichen Problemen und Prozessen ihrer Zeit von erkenntnistheoretischer Relevanz erreicht. In der hermeneutischen Verknüpfung von ästhetischer Rezeption und Reflexion wird die erkenntnistheoretische Dimension erfahren, erkannt, interpretiert und eröffnet neue Möglichkeiten produktiver Tradierung rhetorisch-ästhetischer Sprachformen, um im weiteren Verlauf ebenfalls kreative Beiträge zur politischen Theorie zu leisten.
Kommunikative Kunstformen der Dichtung, die den gesellschaftlichen Erfahrungshorizont der Autoren reflektierten, entstanden als Medium politischer Ideenvermittlung parallel zu einer gelehrten Tradition, Staatstheorien und Herrschaftslehren mit nomothetischen Aussagen und normativen Anweisungen zu produzieren, wie sie die frühe Neuzeit vermehrt als Antwort auf die zunehmenden Anforderungen an den modernen Staat und den souveränen Fürsten hervorbrachte. Die Zweckorientierung des Epigramms zwischen Poesie und Rhetorik befähigte es in hohem Maße, zu den Herrschaftsverhältnissen seiner Zeit, zu Krieg und Frieden, zu gesellschaftlichen und religiösen Werten und Normen in Einzelaspekten Stellung zu nehmen und praktisch philosophische Erkenntnisse zum Zwecke der Kritik und Didaxe über die ästhetischen Kategorien der Rezeption und Reflexion, der künstlerischen Produktion und der Kommunikation zu vermitteln und weiterzutradieren. Die Rezeptionsästhetik ist der eigentliche Katalysator im hermeneutischen Erkenntnisvollzug (von Verstehen, Auslegen und Anwenden), der politische Lehre über ästhetische Sprache vermittelt und beim Rezipienten gleichzeitg Lernprozesse anregt, die ihn zu vertiefter Wahrheitssuche in der Geschichts- und Weltdeutung auffordern.
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