Liedertagebuch 3. Werke des Jahres 1848
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Die "deutsche Revolution" von 1848 konnte den einstigen Freiheitskriegspoeten Rückert nicht unberührt lassen, entsprechend tiefe Spuren hat sie im "Liedertagebuch", dem Altersprotokoll seines Lebens, hinterlassen. In eher zufälliger Koinzidenz verließ er am Vorabend der Unruhen die preußische Residenzstadt, um sich im abgeschiedenen Neuses von der nur noch bedrückenden Lehrpflicht des Semesters zu erholen, es sollte sein letztes sein, und er kehrte nie mehr nach Berlin zurück. Aber aus der Beschaulichkeit der Provinz begleitete er in ungebrochener Teilnahme die Ereignisse, die Europa in seinen Grundfesten erschütterten: Die Berliner Barrikadenkämpfe erschienen ihm - wie die gesamte Revolution - als notwendiges, die politische Atmosphäre reinigendes Gewitter, um das zersplitterte Deutschland auf den Weg zur Einheit zu bringen. Hoch waren seine Erwartungen an Friedrich Wilhelm IV., in dem er enthusiastisch den künftigen deutschen Kaiser sah. Mit dessen Ablehnung der ihm von der Frankfurter Nationalversammlung angebotenen Kaiserkrone im April 1849 mußte aber auch er enttäuscht erkennen, daß mit den deutschen Fürsten weder Freiheit noch Einheit ins Land ziehen würden. Der alternde Rückert begrub in der Folge sämtliche politischen Hoffnungen und nahm gegenüber der politischen Kaste Deutschlands eine zunehmend feindselige Haltung ein, die sich im hohen Alter zum offenen Jakobinertum auswachsen sollte.
Fast alle Texte erscheinen - nach über 150 Jahren - hier erstmals im Druck. Der editorische Bericht enthält die Entstehungsgeschichte und die Darstellung sämtlicher Quellen.
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