Liebesspiele
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Heinrich Mann kümmerte sich gründlich um die Publizierung seiner Novellenbände und komponierte sorgfältig ihre Zusammenstellung. Als er die beiden Bände >Flöten und Dolche< (1905) und >Stürmische Morgen< (1906) - deren Beiträge sich in diesem zweiten Band der Sämtlichen Erzählungen wiederfinden - für den Druck vorbereitete, hatte er die literarischen Moden des Fin de siede hinter sich gelassen. Waren seine frühen Romane noch dem »l'art pour l'art« und Jugendstil-Einflüssen verpflichtet gewesen, so hatte er spätestens mit dem >Professor Unrat< (1905) seinen eigenen Ton gefunden. Alle nachfolgenden Werke durchzieht, wie ein Generalbaß, immer wieder ein Thema: Macht und Unterwerfung, Herrschaft und Unterdrückung. Seine Berührungen mit Italien »reichen tief«, so der o Autor, er sei in die Geschichte und Kultur dieses Landes »eingeweiht wie ein Verwandter«. Die Künstlemovelle Pippo Spano sei ein Ergebnis seines »langen Umgangs mit Florenz, einer Stadt der alten Tragik und des ewigen Wohlklanges«. Andere wichtige Texte handeln von »Seelenmorden« an jungen Menschen. Hauptpersonen sind von Pubertätsnöten und Schulsorgen gejagte Jugendliche, die bei den Erwachsenen auf Verständnis nicht hoffen können. Die Verhältnisse sind nun einmal so: Wer sich für das sogenannte Leben nicht dressieren lassen will, muß sich eben knicken lassen, oder geht unter. Herauszulesen ist überdies aus diesen Texten Heinrich Manns damalige Nähe zu seinem Bruder Thomas. In der Novelle >Der Unbekannte< klingen Motiv-segmente an wie im >Tonio Kröger<. Der Beitrag >Abdankung< ist sogar dem Bruder gewidmet, der ihm seinerseits eine Partie der >Buddenbrooks< zugeeignet hatte.
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