Liebespreis der feinen Ladies
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Das Lustspiel »Liebespreis der feinen Ladies« ist eine Überschreibung der Komödie »Triumph der guten Frauen« von Johann Elias Schlegel (1719-1749). Es ist das brillanteste Beziehungsstück des deutschen Theaters. Sein ironisches Spiel mit Geschlechterrollen und der heiter-aufgeklärte Geist der Galantik schicken das Stück in die Moderne. Verhandelt werden die Wirren des Liebeslebens, die Fallstricke der Gleichberechtigung, das Umschlagen von Aufklärung in Unterdrückung und das Verfolgen gut gemeinter Ziele durch Intrige: Verführung, Eifersüchtelei, Abhängigkeit, Besitzdenken und wirtschaftliche Kalküle ergeben eine seelische Gefährdung, die nur durch Gefühlsausbrüche und Vernünftelei entschärft werden kann. Verstellung ist gefragt, die wenig Raum für Zimperlichkeit lässt. Die neue Stück-Adaption verwendet die Grundstruktur des Originals. Der Stil wurde teils aufgefrischt, teils ersetzt oder mit Szenen ergänzt. Das Figuren-Tableau Schlegels wurde auf popkulturelle »People« der heutigen Zeit überschrieben. Zwischen Realität und Fiktion öffnet sich so ein perfekter Spannungsraum. Dass soziale Antagonismen und seelische Widersprüchlichkeiten bestehen bleiben, ist aus Sicht des Theaters nur zu begrüßen. So will es, braucht es das Drama. Johann Elias Schlegel, dem begabtesten Dramatiker, Theatertheoretiker und Rezeptionsästhetiker seiner Zeit, gebührt ein Platz unter den führenden Autoren der deutschen Literatur, insbesondere als Erfinder des Nationaldramas. Der »Triumph« wurde aufgrund seiner feinen Psychologie, der Lebendigkeit der Handlung und wegen der geistreichen Dialoge begeistert aufgenommen. Aus seinen Figuren spricht eine soziale Intelligenz und Schlagfertigkeit, die eine Adaption im Stil einer Screwball-Comedy geradezu fordert. In der kongenialen Bearbeitung von Boris Preckwitz sehen wir die Ironie und die Eleganz des Schlegelschen Stücks in einem neuen glitzernden Gewand.- Boris Preckwitz, Schriftsteller. Bücher mit Prosa, Lyrik, Essay und Drama. Studium der Literaturwissenschaft, Politik und Philosophie in Göttingen, Hamburg und London sowie Management in Berlin und Cambridge. Ausgezeichnet mit dem Alfred-Döblin-Stipendium, dem Arbeitsstipendium des Berliner Senats sowie Stadtschreiber-Stipendien in Otterndorf und Dresden. Als Bühnenstücke erschienen von ihm bisher das Oratorium »Protestantische Passion« (2017), das Drama »Niobe. Raum im Ausnahmezustand. Staatsaktion in fünf Akten« (2018) und ein Festspielstück über Friedrich Schiller »Serenissimus wünschen Genie« (2020). Steht für ein agonistisches Theater. Johann Elias Schlegel (1719-1749) zählt zu den begabtesten Dramatikern des deutschen Theaters. Seine theoretischen und ästhetischen Abhandlungen weisen vom 18. Jahrhundert voraus in das 19. und 20. Jahrhundert.
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