Liber Gott
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Liber Gott bündelt unterschiedlichste Stimmen, die sich mit einem der unbekanntesten und zugleich aktuellsten Texten hochmittelalterlicher
Gelehrsamkeit beschäftigen: Das Buch der vierundzwanzig Philosophen.
Was ist Gott? Mit dieser Frage im Titel tauchte vor knapp tausend Jahren ein alter Text auf. Ein paar verstaubte Bögen Papier mit vierundzwanzig Definitionen Gottes, aufgeschrieben von vierundzwanzig verschiedenen Philosophen. In lateinischer Sprache, Herkunft und Alter unbekannt. Immer wieder abgeschrieben, weitergegeben wie eine Flaschenpost ohne Absender, wurde ¿Das Buch der 24¿ für lange Zeit zu einem der wirkungsvollsten theologischen
Texte. Aber in ¿Was ist Gott?¿ fiel kein Wort über irgendeine Religion! Das allein war sensationell, ein Wagnis. An vielen Orten brannten schon die Scheiterhaufen. Ein Gott der denkenden Menschen sollte es sein, kein vom Himmel gefallenes Geschöpf der Religionen. Als das kleine Büchlein 2011 erstmals komplett ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht wurde, nannte sein Herausgeber es einen
der originellsten, aber auch verrücktesten Texte des Mittelalters: ein ¿philosophisches Theaterstück.¿ Damals, vor so vielen Jahrhunderten, war ¿Das Buch der 24¿ ein verzweifelter Versuch gewesen, von Gott zu retten, was zu retten war. Ein gescheiterter Versuch, wie wir leider sehen ¿ und so stellen sich die alten Fragen heute noch immer, sie sorgen für Krieg und Elend: Warum sind wir da? Wie wollen wir denken, glauben, leben und sterben? Kann man über Gott reden? Muss in seinem Namen gemordet werden? Werden die Glaubenskriege niemals enden? Der alte Text ist da, er fordert uns heraus, wenn wir ihn nah
genug an uns heranlassen.
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