Leuna
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Vor 100 Jahren begann der Bau der Leuna-Werke. Wie an kaum einem anderen Chemiestandort widerspiegeln sich in Leuna die Höhen und Tiefen der deutschen Industrie- und Zeitgeschichte. Chemiker und Ingenieure aus aller Welt priesen Leuna als eine Hochburg der Technik. Doch der technische Fortschritt diente vor allem militärischen Zwecken. In beiden Weltkriegen spielte das Werk eine Schlüsselrolle für die Kriegswirtschaft. Infolge der Kriegszerstörungen und sowjetischen Demontagen verlor Leuna bis Ende 1946 drei Viertel seiner Kapazitäten. Viele hoch qualifizierter Mitarbeiter wanderten ab. Dass unter diesen Umständen der Wiederaufbau gelang, grenzte an ein Wunder. Erdöl aus der UdSSR und westliche Technik für den Bau von Leuna II veränderten den Standort. Devisen mussten erwirtschaftet werden, um jeden Preis.
Im Jahr 1990 war die Ausgangssituation für den "Kaltstart" in die Marktwirtschaft schlecht. Wieder drohte dem Werk die Stilllegung. Das Kanzlerversprechen zum Erhalt des Chemiedreiecks vom Mai 1991 wirkte dem entgegen. Nach dramatischen Verhandlungen erhielt ein Konsortium unter Führung des französischen Konzerns Elf Aquitaine (heute: Total) den Zuschlag für den Neubau einer Raffinerie. Das war die Initialzündung. Internationale Konzerne und mittelständische Unternehmen schufen mit staatlichen Beihilfen moderne Arbeitsplätze. Die in Leuna tätigen Unternehmen sind in globale Netzwerke eingebunden. Neue Wege wurden bei der Restrukturierung der Infrastruktur und dem Aufbau eines geschlossenen Chemieparks durch die 1995 gegründete InfraLeuna GmbH beschritten, die nach einem genossenschaftlichen Modell arbeitet. Ein Standort, der es immer wieder geschafft hat, sich neu zu erfinden, kann sich auch künftigen Herausforderungen selbstbewusst stellen.
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