Lehrwerke/Lehrwerkgenerationen und die Methodendiskussion im Fach Deutsch als Fremdsprache
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Verfolgt man die fachdidaktische Diskussion der letzten 15 Jahre, gewinnt man den Eindruck, wir stehen am Ende des Zeitalters der Printmedien. Der Abgesang auf Lehrwerke als Leitmedium des fremdsprachlichen Deutschunterrichts hat begonnen, diese Entwicklung steht in engem Zusammenhang mit einer von Teilen der Fachdiskussion gepflegten konstruktivistisch geprägten Vorstellung von Spracherwerb. Auch die wissenschaftliche Lehrwerkanalyse gehört seit dieser Zeit zu den "Stiefkindern" der Fachdiskussion, die letzte größere Aufsatzsammlung zu dieser Thematik erschien vor mehr als zehn Jahren. Ein Blick in die Praxis des Deutsch als Fremdsprache-Unterrichts mit Erwachsenen dagegen zeigt, dass Lehrwerke noch immer zu den wichtigsten und am häufigsten verwendeten Medien gehören. Die Publikationspolitik der Verlage spricht in diesem Zusammenhang ebenfalls eine deutliche Sprache: Der Lehrwerkmarkt im Bereich Deutsch als Fremdsprache expandiert in nie gekanntem Ausmaß, allein im Zeitraum zwischen 1993 und 2000 sind acht neue kurstragende Grundstufenlehrwerke für erwachsene Deutschlerner erschienen. Dieser Trend hält noch immer ungebrochen an. Diese zunehmende Unübersichtlichkeit des Lehrwerkangebots, aus der auch eine spürbare Hilflosigkeit der Praxis resultiert, machen es erforderlich, dass das Medium "Lehrwerk" künftig wieder mehr ins Zentrum des fachdidaktischen Interesses rückt. Die vorliegende Dissertation möchte dazu einen Beitrag leisten, indem sie sich einem Thema widmet, das bisher kaum eine wissenschaftliche Bearbeitung erfuhr: Die Arbeit hinterfragt kritisch die sowohl chronologisierende als auch kategorisierende Einteilung von DaF -Lehrwerken in so genannte "Lehrwerkgenerationen". In diesem Generationenmodell werden nach dem 11. Weltkrieg publizierte Lehrwerke in Abhängigkeit zu spezifischen Methoden des Fremdsprachenunterrichts (Grammatik Übersetzungs-Methode, Audiolinguale Methode, Kommunikativer Ansatz etc.) gesehen. Dieses retrograde Konstrukt fungiert im Bereich Deutsch als Fremdsprache - in Ermangelung einer konsistenten historischen Aufarbeitung der Lehrwerkentwicklung - bislang als eine Art "Ersatz Geschichtsschreibung".
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