Lebensbewältigung durch Verdrängung in Ingeborg Bachmanns "Drei Wege zum See"
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Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Melancholikerinnen, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ihre zweite, 1972 erschienene Erzählungsammlung "Simultan", die auch gleichzeitig ihre letzte Buchpublikation werden sollte, brachte Ingeborg Bachmann die unterschiedlichsten Kritiken ein. Die Reaktionen reichten von "Die beste Bachmann, die es je gab" bis hin zu Reich-Ranickis gleichsam vernichtendem Urteil: "Die Erzählerin [...] ist und bleibt [...] eine gefallene Lyrikerin."
Die zyklisch angeordneten Erzählungen von "Simultan" sind durch ihr zentrales Thema miteinander verbunden: Das Verlorensein der Protagonistinnen in einer Welt, in die sie nicht hineingehören. Diese Problematik deutet sich schon im Titel, der auch gleichzeitig die erste Erzählung des Zyklus benennt, an. Hier übt die Protagonistin den Beruf der Simultandolmetscherin aus und befindet sich als solche in einer Gleichzeitigkeit vieler Sprachen, ohne dabei eine eigene zu sprechen, die von ihrer Umwelt verstanden wird. "Drei Wege zum See" ist die letzte der fünf Erzählungen, in denen sich diese zentrale Problematik jeweils andersartig variiert findet.
Die maßgebliche Zielsetzung der Untersuchung besteht darin, erstens die Art und Weise, in der das Verlorensein in "Deri Wege zum See" zutage tritt, herauszuarbeiten, und zweitens die These zu diskutieren, dass der Umgang mit dieser Problematik und damit gleichsam die Lebensbewältigung der Protagonistin einzig und allein auf dem Wege der Verdrängung vollzogen wird.
Hierzu sollen zunächst Grundzüge und Besonderheiten der Erzählung skizziert werden, bevor es um die Behandlung der beiden fundamentalen Probleme, mit denen die Protagonistin konfrontiert ist - Heimatlosigkeit einerseits und die unerfüllbare Liebe zu ihrem Bruder andererseits - sowie deren scheinbare Lösung geht. Es werden verschiedene Verdrängungsstrategien aufgezeigt, wobei der Beruf der Protagonistin als Fotografin sowie ihre Beziehung zur Trotta-Figur von besonderer Bedeutung sind. Insbesondere mit Blick auf den Ausgang der Erzählung folgt abschließend eine Diskussion darüber, ob und inwieweit es der Protagonistin gelingt, ihre Verdrängungsstrategien aufzugeben.
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