Leben im Orient
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Erst 23 Jahre alt ist die junge Frau auf dem Titelfoto dieses Buches. Doch schon auf diesem frühen Foto zieht uns die unbändige Kraft ihrer Persönlichkeit in den Bann.
Nach Ihrer Hochzeit mit einem makedonischen Großgrundbesitzer kommt Etty v. Stein 1896 nach Saloniki, damals noch Teil des osmanischen Reichs. Die ersten Jahre sind geprägt von der Neugier auf das neue, so fremde und reizvolle Land. Dies ändert sich mit den Vorboten der großen politischen Umwälzungen des 20. Jhs. Seit dem Beginn der Balkankriege engagiert sich Etty v. Stein intensiv im caritativen Bereich. Angesichts von Krieg, Not und Flüchtlingselend setzt sie ihre ganze Tatkraft über viele Jahre in der Organisation von Suppenküchen, Kinder- und Flüchtlingsbetreuung ein, oft genug bis zur völligen Erschöpfung.
Mit dem 1. Weltkrieg kommen persönliche Schicksalsschläge dazu. Das Familiengut wird zerstört und teilweise enteignet, ihr Mann wird für mehrere Jahre interniert und Etty muss Griechenland zwangsweise verlassen. Nur wenige Jahre danach erleidet ihr Mann einen Schlaganfall. Mit der ihr charakteristischen Willensstärke und Zähigkeit setzt Etty sich nun für die Pflege ihres Mannes und den unendlich aufreibenden und nie enden wollenden Kampf um Entschädigungszahlungen und den Wiederaufbau des Besitzes ein.
"Nicht wissend, was sie tat, ins Ausland gegangen, und Heimweh das ganze Leben!", so schreibt sie in ihren dunkelsten Momenten. Doch wie sehr sie ihre neue Heimat im Süden doch liebte, auch das läßt sich aus zahlreichen Briefen herauslesen - und nicht zuletzt auch darin, dass sie bis zu ihrem tragischen Lebensende nie ernsthaft über eine Rückkehr in die Heimat nachdachte.
In über 1000 (erhaltenen) Briefen an ihre Familie erzählt Etty von Stein von ihrem Leben in der Fremde - ein ungewöhnliches und berührendes Zeugnis vom Leben einer faszinierenden Frau in einer Zeit voller Umbrüche.
Erscheint im Februar