Lateineuropa und der Norden
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Lateineuropa und der Norden - dieses Begriffspaar kenn zeichnet um das Jahr 1200 keine verschiedenen Kultur-kreise mehr: Die skandinavischen Länder sind nach dem Ende der Wikingerzeit jedes für sich Teil der lateinischen Schrift- und Wissenskultur geworden. Die Schlüsselperiode für diese eigenständige Akkulturation ist das 12. Jahrhundert. In die-ser Epoche beginnt mit der einheimischen Geschichtsschrei-bung die lateinische Überlieferung Skandinaviens, zugleich entsteht auf Island die volkssprachliche Sagaliteratur. Jede dieser beiden Quellengruppen erzählt gleichsam zwei Ge-schichten: eine von den skandinavischen Ländern und ihren Herrschern und eine von der Anverwandlung lateineuropäi-scher Wissensinhalte und Deutungsmuster. Die vorliegende Studie analysiert die Konstitutionsbedingun-gen jener frühesten Werke, das Interesse gilt der Frage, wie der Ideentransfer in den verschiedenen politischen Situatio-nen vor sich ging, in denen die skandinavischen Gelehrten ihre Geschichte (re-)konstruierten. Aus der vergleichenden Untersuchung verschiedener Momente der Akkulturation er-geben sich neue Perspektiven auf die Entwicklung der Saga-literatur und auf die Genese von Geschichtsbildern, welche die kulturelle Identität der nordischen Länder in Europa bis in die Moderne prägen.
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